Nachrichten

Kalender-Icon  

Frühjahrsempfang der CDU Leonberg

Bereits zum zweiten Mal fand der traditionelle Neujahrsempfang des CDU-Stadtverbands Leonberg als Frühjahrsempfang statt, diesmal im Foyer der Stadthalle.

Der neue Veranstaltungsort war auch gut gewählt, denn die gut 200 Stühle waren zum großen Teil auch besetzt. Das lag natürlich auch an den besonderen Gästen, die den Weg nach Leonberg fanden: Dr. Lisa Federle und Michael Antwerpes. Dr. Federle ist Ärztin in Tübingen und hat während der Corona-Zeit das Impf-Konzept dort entwickelt und dann mit Unterstützung der Stadt auch erfolgreich umgesetzt. Michael Antwerpes ist den meisten aus dem Fernsehen bekannt, wo er sowohl im Sport (seit 25 Jahren bei der Sportschau am Sonntag) als auch im Unterhaltungsprogramm (seit 20 Jahren bei „Sag die Wahrheit) als Moderator aktiv ist.

Nach Leonberg führte die beiden aber der von ihnen gemeinsam mit Jan-Josef Liefers gegründete gemeinnützige Verein „BewegtEuch e.V.“, der auch den Titel des Empfangs beisteuerte. Bei „BewegtEuch“ geht es darum, Kindern, speziell solche aus sozial schwächeren Elternhäusern, dabei zu helfen den Sport für sich zu entdecken. Während der Corona-Pandemie stellten die Gründer fest, dass die Kinder ganz besonders unter den Einschränkungen litten und entschlossen sich, dem entgegenzusteuern. Der im Herbst 2021 gegründete Verein wurde dann nach dem Überfall Russlands auf die Ukraine auch für geflüchtete Kinder von dort aktiv, unterstützt sie beim Einstieg in den Vereinssport, aber auch bei sonstigen sportlichen Aktivitäten.

Dazu werden natürlich Spenden benötigt, die die beiden auf charmante Weise erbaten, aber auch der Beitritt zum Verein als Mitglied ist da sehr hilfreich. Darüber hinaus sucht „BewegtEuch“ auch ehrenamtliche Helfer, die jeweils lokal den Kontakt zu den Vereinen herstellen, die Kinder bei den ersten Terminen auch begleiten oder sonst unterstützend tätig werden. Hier besteht auch im Raum Leonberg noch Bedarf.

Das musikalische Rahmenprogramm wurde sehr überzeugend von Sarah Abdallah (stellvertretende Leiterin der Jugendmusikschule Leonberg) und Benedikt Moser gestaltet. Mit den dem Frühling und fast schon dem Sommer angepassten schwungvollen und gleichzeitig leichten Stücken, z.B. „Summer Dreaming‘“, auch bekannt als Bacardi Song, erzeugte die Sängerin begleitet von ihrem Pianisten eine tolle und sehr erfrischende Atmosphäre.

Auch im zweiten Teil des Empfangs stand das Motto „BewegtEuch“ auf der Tagesordnung, diesmal aber nicht an die Kinder, sondern an alle Leonberger, vor allem an die Stadtverwaltung und die Gemeinderäte gerichtet. Die sehr lobenswerte Initiative „Stadt für Morgen“, hat bereits eine Bürgerbeteiligung gestartet, bei der auch bereits interessante Ideen aufgekommen sind. Allerdings sieht der Stadtverband ein großes Defizit bei der Vertretung der Gesamtheit der Bürgerinnen und Bürger von Leonberg. Bei den Veranstaltungen trifft man zwar viele Interessierte, aber meist handelt es sich um besonders Aktive, die gerade Zeit haben und auch Zeit investieren können.

Die Stadt für Morgen muss aber auf die Bedürfnisse aller Menschen ausgerichtet sein, die in Leonberg leben. Das wurde sehr gut deutlich, als auf der Bühne eine Reihe von Mitgliedern, die einen unterschiedlichen Hintergrund hatten, ihre Vorstellungen von der Stadt für Morgen vortrugen: Die Bandbreite der Mitglieder reichte vom Schüler mit Migrationshintergrund, der geeignete Angebote für die Jugend anmahnte, über die Mutter, die gerne ihre Kinder mit dem Fahrrad sicher zu den ganzen Aktivitäten bringen möchte, zur Frau, die mit ihrem gehbehinderten Mann unbedingt barrierefrei durch Leonberg und auch nahe zu den Geschäften und Ärzten kommen muss, zur Seniorin, der vor allem ein gesundes Stadtklima am Herzen liegt, insbesondere das Thema Wasser und letztlich ein Vertreter des Mittelstands, der darauf hinwies, dass zu einer lebenswerten Kommune auch eine gesunde Wirtschaft gehört, die sowohl Arbeitsplätze als auch Handel und Kultur Raum gibt.

Wenn alleine schon in dieser kleinen Runde von CDU-Mitgliedern so unterschiedliche Ansprüche an die Stadt für Morgen gestellt werden, dann wird schnell klar, dass Veranstaltungen für Interessierte, an denen relativ wahllos, vielleicht sogar manchmal von Interessengruppen koordinierte Teilnehmergruppen mitwirken, wahrscheinlich ein spürbar verzerrtes Bild liefern; auch wenn sicher gute und umsetzenswerte Ideen dabei entstehen.

Daher schlug Oliver Zander, der Stadtverbandsvorsitzende, die Einberufung eines Bürgerrats vor, bei dem möglichst viele aber repräsentativ ausgewählte Bürgerinnen und Bürger die Diskussion zur Stadt für Morgen voranbringen sollen. Angeleitet von erfahrenen Moderatoren und mit Informationen von externen Experten versehen können die Teilnehmer ein deutlich breiteres Spektrum abdecken und Information aber auch Anforderungen einfließen lassen: Sowohl junge als auch alte, hier geborene, zugezogene oder migrierte Menschen, mobile oder immobile, gesunde aber auch kranke, Singles, Alleinerziehende, Großfamilien, arme und reiche, Mieter, Eigentumswohnungs- oder Hausbesitzer, Arbeitnehmer, Rentner, Arbeitgeber und Gewerbetreibende können gemeinsam Lösungen diskutieren, die weit über das hinausgehen, was die traditionelle, ja veraltete Bürgerbeteiligung erreichen kann.

Dazu gibt es auch schon einen erprobten Prozess, die Bürgerräte werden intensiv auch von der Landesregierung gefördert und unterstützt und es das Vorgehen ist sowohl zeitlich begrenzt als auch bezahlbar. Im Hinblick auf die Herausforderungen denen Leonberg sich ausgesetzt sieht – der Einfluss des Internethandels auf den Einzelhandel, die Entwicklung der Mobilität sowohl individual (E-Autos) als auch beim öffentlichen Personennahverkehr, die Zuwanderung, die Ausbildung von der Kita bis zu den weiterführenden Schulen, die ärztliche Versorgung vom Kinderarzt bis zum Krankenhaus, die Energieproblematik in Verbindung mit der Klimakrise, um nur einige zu nennen – muss der Stadt eine gründliche Analyse und eine umfassende und repräsentative Beteiligung der Bürgerschaft sehr am Herzen liegen. Schnellschüsse werden uns bereits in wenigen Jahren große Probleme bereiten.

Dies zeigte auch die anschließende lebhafte Diskussion mit allen Gästen, bei der sich sogar der Vorgänger-OB Schuler mahnend zu Wort meldete: angelehnt an die Medizin braucht es bei einem lebenden Organismus wie einer Stadt wenn man sie fit für die Zukunft machen möchte zuerst eine Bestandsaufnahmen, die Anamnese; dann wird die Diagnose gestellt und erst dann macht man sich an die Therapie.

In diesem Sinne möchte der CDU-Stadtverband dazu beitragen, das Motto BewegtEuch auch auf die Stadt für Morgen zu übertragen und gemeinsam mit den anderen Gemeinderatsfraktionen daran arbeiten, die Weichen richtig zu stellen, damit sich Leonberg und alle die hier leben auch in die richtige Richtung entwickeln!

 

Fotos: Dietmar Gaigl

Zurück